Unterwegs auf den Ålands

Radfahren auf den Ålands ist ein Genuss. Natürlich gibt es auch dort Steigungen, das bleibt bei den ganzen Felsen ja gar nicht aus. Doch es sind so viel weniger Autos unterwegs und das ist ein Gewinn. Gerade, wenn man von den Straßen in Schweden genug hat. Und wenn man dann in Finnland ist, weiß man es rückblickend auch zu schätzen.
Weniger Autos gibt es nicht nur, weil dort so wenig Leute wohnen, sondern auch wegen der Fähren. Da rauscht niemand so durch, da kommen immer ‚Fährenkapazität Anzahl Autos‘ und dann ist erstmal wieder Ruhe. Und häufig fahren die Fähren ja nun auch nicht. Manche nur 2-3 Mal am Tag.

Ruhe ist dort sonst auch. Ab dem 9.6. wird es etwas mehr, dann ist Sommersaison bis 31.8.
Ich war also vor der Saison da und ziemlich viel war ziemlich zu.
Die erste Übernachtung nach Mariehamn hatte ich in Sändosund und dort hört man außer dem Gänsen, Schwänen und Kranichen nichts, so ruhig ist es dort. Und natürlich Mücken, die hat es auch. Nachts um 23h, es war noch nicht finster, begannen die 3 Jungschwäne mit ihren Flugübungen. Hast du schon einmal einen Schwan abheben sehen? Sie laufen 50, 100, 150m über das Wasser und schlagen unablässig mit den Flügeln. Es muss eine ungeheuere Kraft kosten. Zwei von den dreien haben es geschafft und sirrten dann umher. Der dritte quakte vor lauter Frust und blieb mit seinem kugelrunden Bauch im Wasser. Und während ich also nicht schlafen konnte, dachte ich, dass es doch für Kraniche das perfekte Brutgebiet sein müsste, da kommen ja außer Raubvögeln keine weiteren Feinde auf die meisten Inseln. Und während ich das noch so dachte, setzte ein Konzert von Kranich Trompeten ein zur Bestätigung. Zufälle gibt es, die sind schon unheimlich.

Die zweite Übernachtung war dann in Brändö. Nach Brändö bin ich durch eine 2,5 stündige Fährfahrt gelangt. Manche, sehr viele, der Inseln sind durch Brücken oder Dämme miteinander verbunden. Aber eben nicht alle. Brändö ist die nördlichste Inselgruppe der Ålands mit ca 1000 Inseln. Dort leben ca 240 Leute insgesamt. Ich war die einzige Gästin auf dem Campingplatz. Ich rief eine Telefonnummer an und 30 Minuten später kam ein Rentner Ehepaar angefahren mit der Cashmaschine, kassierte ab und fuhr wieder weg. Ich hatte ja wegen der blöden Fährverbindungen gedacht, och Mensch, mietest du dir noch ein Kajak für ein paar Stunden, aber daraus wurde nichts. Erst zur Saison.

Am nächsten Tag habe ich die Ålands Richtung Finnland verlassen. Dieser Tag ist eine eigene Geschichte wert, das war sehr speziell.
Zusammenfassend finde ich die Ålands wunderschön und eine Reise wert – zur Saison. Und dann braucht man auch mehr als 4-5 Tage. Doch jetzt war auch die Stille und deutlich spürbare Abgeschiedenheit ein schönes Erlebnis. Doch, entlang der ganzen Ostseeküste ringsum war das definitiv ein Highlight.


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