Auf und ab in der Bretagne

Es ist schön hier. Sehr schön. Und es hat eine Steilküste hier und deshalb ist die Strecke alles andere als flach.
Aber der Reihe nach.
Ich bin gut aus Paris weggekommen. Habe einen sehr sehr weiten Bogen um das Autobahnkreuz mit Straßenringen gemacht und dann gab es gute Radwege. Es war heiß in Paris, 30 Grad. Eigentlich wollte ich mir Notre Dame ansehen. Doch als ich sah, wie viele Menschen dass auch wollten, habe ich es gelassen. Interessant ist vielleicht, dass ich das letztes Mal auch so hatte und dachte, ach, Notre Dame steht schon so lange, die wird noch eine Weile stehen. 2019 brannte es dann aber ab. Und nur 5 Jahre später steht sie wieder. Unfassbar ist es.
Ich saß eine Weile im Jardin de Luxembourg und dann lernte ich Zug fahren in Frankreich. Das war auch sehr interessant. Gleich mal vorweg: die besten Fahrradwagen findet man immer noch im Metronom in Niedersachsen.
In Frankreich zeigen sie den Bahnsteig erst frühestens 30 Minuten vor Abfahrt an und dann laufen alle los. Ticketkontrolle ist vor betreten des Bahnsteigs und später noch mal im Zug. Im TGV gibt es immer eine Platzreservierung und es ist Platz für 2 Räder. Dazu 4 Stufen rauf, Linkskurve, nochmals 2 Stufen und eine automatisch schließende Schiebetür. Tja, das war für Fortgeschrittene. Umstieg in Rennes und dort noch einmal das gleiche Spiel mit Warten auf die Anzeige. Ein stilles Gedenken an Göttingen dort, denn es gab auch eine bequeme Schieberampe. Tja, und dann war zu erleben, dass deutsche und französische Bahnfahrer sich nicht viel unterscheiden. Auf den ersten Blick. Man bleibt bevorzugt im Türbereich stehen obgleich in der Mitte alles frei ist. Es gab Fahrradstellplätze, die aber zu kurz und zu schmal waren für normale Räder und so kam man sich nahe in dem Zug. Dann 2 Minuten Zeit zum aussteigen und dazu wieder Linkskurve mit 2 Stufen. Da steht dann plötzlich ein junger Mann vor mir, sagt mir, ich solle ihn mal machen lassen und er hebt mit beiden Armen das schwere Gepäckrad an und hebt es von dem Podest und vor die Tür. Wie Asterix nach einem Zaubertrank. Merci vielmals! Das war toll.
Saint Brieuc ist dann sehr sehr sehr Hügelig, und das sind nicht so kleine pippifax Hügel, nee, das ist schon ordentlich. Schieben ist keine Schande. Und so ging dann am Tag darauf die erste Etappe auch los. Am Abend zuvor durfte ich eine französische Volkstanzgruppe mit live Musik auf dem Campingplatz bewundern, die machten dort einen Ausflug. Das war auch toll.
Also, die Steilküste ist wundervoll, die Landschaft schön, die Feldsteilhäuser bezaubernd und überall blühen die schönsten Blumen. Es gibt sogar Palmen in vielen Gärten. Aber der Weg, der ist richtig richtig anstrengend.
Spaß macht es trotzdem. Jetzt bin ich für eine Nacht im bezaubernden Saint Suliac. Als es hieß, sie wollten hier von mir nur 5€ für die Übernachtung haben, dachte ich, ich habe mich verhört. Stimmte aber, Radfahrer haben es günstiger.
Gerade habe ich ein halbes Hähnchen verdrückt, so einen Hunger hatte ich. Sie hatten mich hier im Restaurant gewarnt es sei viel. War es auch. Aber wer viel radelt muss viel essen. Es ist quasi Tanken.
Morgen geht es Richtung Saint Malo.


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